Navigation

Wir haben in unserem letzten Norwegen Urlaub mehrere Navigation-Apps im Einsatz gehabt. Der Grund dafür war, die unterschiedliche Darstellung der Strecken und die Routenauswahl. In Norwegen gibt es immer wieder Straßen, die recht eng und steil sind. Diese wollten wir möglichst vermeiden.

Von der Bedienung und Darstellung her, fahre ich am liebsten mit der in meinem iPhone systemintegrierten App “Karten” (also Apple Maps). Die Darstellung des Routenverlaufes ist so flüssig und benutzerfreundlich wie bei keiner anderen Kartenapp. Ich weiß stets ganz genau, wann ich abbiegen muss. An kritischen Situation, wie Autobahnkreuzen, blendet Apple hier weitere Detailanimationen ein, welche Spur genommen werden soll. Auch die Sprachausgabe ist sehr natürlich und flüssig. Wenn wir Musik oder Hörbücher hören, wird entweder kurz ausgefadet (bei Musik) oder kurz unterbrochen (bei Hörbüchern) und dann ein kleines Stück zurückgespult und wieder eingefadet. So verliert man nie den Anschluss an das Hörbuch.

Google Maps ist auch gut gemacht, bietet für mich aber wenige Vorteile gegenüber Apple Maps. Einzig die Integration der Fotos am Zielort und die Verknüpfung mit Google Bewertungen gefällt mir sehr gut. Hier rüstet Apple wohl gerade nach.

Bei beiden Apps kann ich jedoch keine Fahrzeugdimensionen eingeben: Also die Höhe, Breite und das Gewicht unseres Wohnmobils. Die Länge ist meistens nicht so wichtig. Mit Apple & Google standen wir bereits oft vor Straßen, die für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrt sind, oder wurden durch Routen geleitet, auf denen Brücken mit einer Durchfahrtshöhe von 3 m auftauchten. Dann heißt es leider: Umkehren!

Apple Maps

Vorteile

  • klares Design
  • alle Informationen sofort sehr gut erkennbar
  • flüssige Routenanimation
  • Zoom auf Streckenpunkte
  • natürliche Sprachausgabe
  • Systemintegriert, daher perfekte Abstimmung mit Apple Music und Books

Nachteile

  • Fahrzeugdimensionen werden nicht berücksichtigt
  • Routen nicht speicherbar
  • keine Möglichkeit den Streckenverlauf zu beeinflussen (außer Autobahn vermeiden)
  • keine Offlinekarten (kommt wohl mit iOS17)

Google Maps

Vorteile

  • schnelle Zielauswahl durch passende Vorschläge
  • gute Routenanimation
  • Routen speicherbar
  • perfekt im Google Kosmos integriert
  • gratis

Nachteile

  • Fahrzeugdimensionen werden nicht berücksichtigt
  • zu kleine Darstellung von Restkilometern und Ankunftszeit
  • keine Offlinekarten

CoPilot GPS

Vorteile

  • Fahrzeugdimensionen werden berücksichtigt
  • Routen speicherbar
  • Offlinekarten

Nachteile

  • Dauer der Route wird nicht in Abhängigkeit der KfZ-Dimensionen ermittelt
  • umständliche Zielauswahl
  • hakelige Routenanimation
  • unübersichtliche Darstellung von Restkilometern und Ankunftszeit
  • monotone und abgehackte Sprachausgabe
  • unschöne Farbkontraste trotz einer Vielzahl an Farbvorlagen
  • jährlich 49 €

Sygic Truck

Vorteile

  • Fahrzeugdimensionen werden berücksichtigt
  • realistische Einschätzung der Fahrtzeit
  • Routen speicherbar
  • Offlinekarten

Nachteile

  • umständliche Zielauswahl
  • hakelige Routenanimation
  • monotone und abgehackte Sprachausgabe
  • grausige Farbkontraste
  • jährlich 19,99 €

Zum Glück gibt es auch Apps, bei denen die Fahrzeugdimensionen eingegeben werden können. Es können sogar verschiedene Fahrzeuge angelegt werden, abhängig davon ob ich mit dem PKW oder mit dem Wohnmobil unterwegs sind.

Zu Testzwecken haben wir CoPilot GPS abonniert. Ich hatte im Vorfeld in diversen Foren gutes darüber gelesen. Es stimmt: Die Fahrzeugdimensionen kann ich alle hinterlegen. Prima finde ich auch die Möglichkeit, Routen zu speichern, zu bearbeiten und dann später aufzurufen. Ein weiterer Vorteil sind Offline Karten. Die benötigen zwar viel Platz auf dem iPhone, schonen aber das Datenvolumen.
Die Routenanimation hat uns aber wenig gefallen. Es wird einfach nicht so schön und übersichtlich dargestellt wie in Apple Maps. Alleine die Zielauswahl und grundlegende Bedienung ist enorm umständlich und wenig benutzerfreundlich. Die Sprachausgabe ist auch recht computerhaft. Das größte Ärgernis ist jedoch, dass die eingegebenen Fahrzeugdaten keinen Einfluss auf die berechnete Dauer der Route haben! In der Praxis kann ich mit einem Wohnmobil im Durchschnitt 80 km/h fahren und brauche für die Strecke dementsprechend länger als mit einem PKW. Immerhin funktioniert der Ausschluss von zu niedrigen Brücken und für Fahrzeuge über 3,5 t gesperrte Straßen. Aber dafür haben wir ja auch 49 € bezahlt. Das Abo werden wir nicht verlängern.

Zu guter Letzt hatte ich mir vor einiger Zeit schon Sygic LKW & Wohnmobil GPS Navigation heruntergeladen. Die App bietet einen ähnlichen Funktionsumfang wie CoPilot. Es ist aber die einzige App, die eine realistische Zeitplanung vorgibt! Allerdings ist die ganze Bedienung, Menünavigation, die Darstellung der Route und vor allem die Farbkombination dermaßen grauenhaft, dass ich mir einfach nicht erklären kann, warum nicht in vielen Details von der Konkurrenz Elemente übernommen werden. Die App erscheint vom Design her wie aus den frühen 90ern. Es macht überhaupt gar keine Freude, damit unterwegs zu sein. Und dann kostet sie auch noch 19,99 € jährlich.

Für uns hat sich eine Kombination zwischen CoPilot und Apple Maps bewährt. Generell habe ich die Routen bei Apple Maps ausgewählt und dann mit Hilfe von CoPilot kontrolliert, ob es ein gleicher Streckenverlauf ist. Somit konnte ich die gesperrten Strecken ausschließen und mich dann auf Apple Maps verlassen. Wünschenswert wäre natürlich, wenn Apple (und Google) die Möglichkeit der Angaben von Fahrzeugdimensionen nachrüsten würden.
Tja, und die unterschiedlichen Höhen? Kann keine App! Dafür haben wir dann an kritischen Straßen auch noch Komoot benutzt. In der eigentlichen Wanderapp kann ich Steigung und Höhenmeter ablesen und weiß, was auf mich und unser Wohnmobil zukommt.

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