Das UNESCO Biosphärenreservat Spreewald bietet eine einzigartige Kultur- und Naturlandschaft mit zahlreichen Wander- und Radwegen. Besonders beeindruckend ist das weit verzweigte Netz aus Fließen, welches sich bei einer Kahnfahrt oder einer individuellen Kanutour entdecken lässt.

Neben den berühmten Spreewälder Gurken hat die Region noch viele weitere Köstlichkeiten zu bieten. Wir entdecken die Schönheit des Spreewaldes und lassen uns von seiner einzigartigen Atmosphäre verzaubern!
Unseren Camper parken wir auf einem freien Parkplatz in Lübben. Hier gibt es eine Parkzone für ca. 20 Wohnmobile. Leider werden bei unserer Ankunft die anderen Parkzonen auch mit WoMo belegt, obwohl diese für PKW ausgezeichnet sind. Wir treffen sogar einen Camper mit Wohnwagen und Außenbestuhlung an. Da die Stadt Lübben diese Parkflächen kostenfrei anbietet, findet wir es schon recht unverschämt, wie sehr dieses tolle Angebot von unseren Camperkollegen ausgenutzt wird. Schade.

Lübben eignet sich ausgezeichnet als Ausgangspunkt für unsere Radtouren. Zuerst zieht es uns über den Gurkenradweg nach Schlepzig.

Der Gurkenradweg führt insgesamt über 260 km durch den Spreewald.
Erst haben wir etwas Mühe, den Startpunkt in Lübben zu finden. Doch dann sind wir auf Kurs und radeln durch eine bezaubernde Landschaft vorbei an Mooren, Fließen, Seen und blühenden Bäumen.
Die Vögel zwitschern, der Kuckuck ruft und wir erreichen das tausendjährige Schlepzig. Das idyllische Dorf wirkt wie ein kleiner Künstlerort und gehört zu den ältesten Gemeinden im Land Brandenburg. Wir machen Rast an der Spreewaldbrauerei „Seinerzeit“ und besichtigen den Weidendom „Arena Salix“ – ein lebens Bau(m)werk.
Der bis zu 22 Meter breite und 11 Meter hohe Weidenbau wurde Anfang 2004 eingepflanzt. Die Bögen der Konstruktion sind etwa 1 Meter tief eingepflanzt und an den Rutenenden gebündelt 30 – 45 cm stark. Er gilt als Naturbau und benötigt somit keine Baugenehmigung. Genutzt wird der Weidenbau für Veranstaltungen aller Art: Als „Grünes Klassenzimmer“ oder auch als Standesamt.

Mit dem Fahrrad steuern wir Lübbenau an um uns dort ein Kanu auszuleihen. Es gibt zwar auch Kähne mit denen man geführte Touren machen kann – wir wollen den Spreewald aber liebe auf eigene Faust erkunden.
In Deutschland gibt es derzeit 15 Biosphärenreservate. Eines davon ist das im Jahr 1991 von der UNESCO offiziell anerkannte Biosphärenreservat Spreewald. Der Begriff bezeichnet Kulturlandschaften, die aufgrund ihrer einzigartigen Flora und Fauna besonders schützenswert sind und einen Beitrag zur Erhaltung der Ökosysteme und genetischen Vielfalt leisten.

Das Biosphärenreservat Spreewald befindet sich rund 100 km südöstlich von Berlin im Land Brandenburg und umfasst eine Fläche von etwa 47.500 Hektar. Zu den Besonderheiten der Region gehört das 1.500 Kilometer lange, feingliedrige Netz aus Fließen. Die für den Spreewald typischen Flussarme entstanden während der letzten Eiszeit und bieten rund 5.000 Tier- und Pflanzenarten einen geschützten Lebensraum – darunter auch seltene Exemplare wie die Rotbauchunke, der Seeadler, die Grüne Mosaikjungfer und der Fischotter. Aber auch der alte Erlenbestand sowie die ausgedehnten Feuchtwiesen und Moore sind Heimat vieler seltener Pflanzenarten wie Sonnentau, Sumpfporst, Moosbeere und Wollgras.(1)
Wir paddeln fünf Stunden auf den Fließen durch den Wald und genießen die geheimnisvolle Ruhe. Auf einer Sandbank mitten im Spreewald gelegen, befindet sich das kleine Dorf Leipe. Ein Dorf per Boot zu durchqueren ist schon etwas ganz besonderes. Bei einer Rast entdecken wir das Lübbenauer Babbenbier. Das dunkle Spezialbier ist ungefiltert und nicht pasteurisiert. Es hat ein herzhaftes Aroma und wir hätten gerne ein paar Flaschen mit nach Hause genommen. Leider gibt es das Bier nur vor Ort im Spreewald.
Fünf Kilometer entfernt erreichen wir das historische Spreewalddorf Lehde. Lehde ist offiziell ein Stadtteil von Lübbenau, besitzt jedoch seinen ganz eigenen Charme und Charakter.
Mit seinen 130 Einwohnern und der direkten Lage am Wasser gehört Lehde zu den ursprünglichsten und schönsten Dörfern im Spreewald. Schon der große Dichter und Autor Theodor Fontane wusste über die Schönheit von Lehde zu berichten(2):

Es ist die Lagunenstadt im Taschenformat, ein Venedig, wie es vor 1.500 Jahren gewesen sein mag, als die ersten Fischerfamilien auf seinen Sumpfeilanden Schutz suchten.

Am sogenannten Herrentag (Christi Himmelfahrt) haben wir auch das Freilandmuseum in Lehde besucht. Mit seinen drei altwendischen Bauernhöfen gibt es Einblicke in die Wohn- und Lebensweise der Spreewaldbewohner im 19. Jahrhundert. Eine historische Trachtenausstellung, Kunstgalerie, Töpferei und Blaudruckwerkstatt vermitteln Wissenswertes über das traditionelle Handwerk und die sorbischen Wurzeln der Spreewälder.
Die Städte Lübben und Lübbenau haben uns leider nicht abgeholt. In Lübben werden ab 18 Uhr die Bürgersteige hochgeklappt. Auch ein Babben-Bier konnten wir leider in keiner Gaststätte entdecken. Die Altstadt von Lübbenau hat sicherlich ihren Charme, doch sind im Vergleich die Altstädte von Quedlingburg und Wernigerode eher unser Ding.

Auf unserem Rückweg von Lübben nach Hildesheim machen wir Station in Magdeburg. Hier parken wir unser Womo auf einem kleinen Parkplatz in einem Wohngebiet. Für 1,50 € stehen wir hier offiziell bis zum nächsten Morgen.
Am Abend radeln wir in den nahen Stadtteil Buckau und landen zufällig in einem wunderbaren Lokal: Hoeferts Nachbarschaftsbar. Sehr zu empfehlen!
Für die Datsche fehlt uns dann später am Abend die Energie. Tanzen wir ein andermal in Magdeburg!

Nach unserem kleinen Aktivurlaub kommen wir erschöpft wieder in Hildesheim an. Schön war´s!

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