La Gomera – die wilde Schönheit inmitten des brausenden Atlantiks, zieht mit ihrer landschaftlichen Vielfalt, üppigen Pflanzenwelt und ihren zerklüfteten, einsamen Buchten eine ebenso bunte Mischung an Wanderbegeisterten, Sinnsuchenden, und Sonnenanbetenden in ihren Bann.
La Gomera
Höhe: 1.487 m
Fläche: 370 km2
Inselgruppe: Kanarische Inseln
Gestein: vulkanische Gebirgslandschaft
Einwohner: 22.500
Reisezeit:
Auch wir spähen die Insel als unser nächstes Reiseziel aus: es ist Februar, nasskalt, und noch hält die Dunkelheit in Mitteleuropa Einzug. Unsere veränderte Lebenssituation lässt den Wunsch nach Wärme und Sonne aufkeimen- ausnahmsweise bleibt unser Wohnmobil stehen und wir setzen uns dem Wahnsinn des Flugtourismus aus, um auf dieses wunderschöne Eiland zu kommen.
Und das hat es in sich. La Gomera ist eben nicht einfach eine Insel mit Sonne, Strand und Meer. Diese Insel verströmt von der ersten Minute an Anmut, Gelassenheit und Ursprünglichkeit.
Schon bei der Fähreinfahrt im Hafen von San Sebastián de la Gomera zeigt sich der individuelle Charme der Insel: schmucke, kleine Häuser säumen die Bucht, es fehlen die Bettenburgen, die an Teneriffas Küste vorherrschend waren. Dass „La Villa“, wie die Gomeros ihre „Hauptstadt“ nennen, Ausgangspunkt der Conquista war, lässt sich an den Holzbalkonen einiger Häuser im Kolonialstil ablesen. Sie säumen die beiden Hauptstraßen Calle Real und Calle Ruiz de Padrón. Wir haben den Wunsch, hier noch einmal im Laufe unseres Urlaubs herzukommen und zu Recht ist das knapp 9.000 Einwohner zählende Dorf mit seinem historischen Stadtkern einen Tagesausflug wert.
Stimmungsvolle Aufnahmen zeigt unser Reisevideo:
Doch nun zieht es uns nach unserer Ankunft erst einmal weiter zu unserer Unterkunft in den Nordosten der Insel: nach Alojera, genauer gesagt, zur Playa de Alojera. Wir haben uns bereits am Flughafen Teneriffa Süd einen Mietwagen genommen, so dass wir nun die gut 70 Minuten Fahrt auf der GM-2 in Richtung Vallehermoso quer über die Insel ansteuern.
Zunächst geht es in weiten Kehren hoch in den Nationalpark Garajonay mit seinem märchenhaften Lorbeerwald und wir passieren dabei staunend die Familia de los Roques. Wie Zuckerhüte thronen die dreiFelsriesen vulkanischen Ursprungs auf gut 1.300 m Höhe. Am imposantesten ist der Roque de Agando, wenn auch oft nebelverhangen.
Schnell werden wir uns der zerklüfteten und Landschaft und den über 50 steilwandigen Schluchten auf dem engen Raum der Insel gewahr: kurvenreiche, teils enge Straßen schlängeln sich über das Inselinnere und durch den faszinierenden Lorbeerwald. Auf unseren Ausflügen wird uns die mystische und geheimnisvolle Atmosphäre dieser mit Moosen und Flechten bewachsenen Baumwesen immer wieder zum Staunen bringen.
Weiter auf der GM-2 Richtung Vallehermoso geht es merklich wieder bergab und nun zeigen sich die kuriosen Passatwinde, die lautlos und geschmeidig die Hänge hinabwallen. Schließlich nehmen wir den Abzweig nach Alojera, und ab hier beginnen schier endlose 7 km Kurvenfahrt mit ernst zu nehmenden Steinschlägen in das Tal von Alojera hinab. Palmen, Agaven, Bananenstauden und üppig blühende Pflanzen durchziehen das enge Tal. Die engen, grünen Terrassenfelder zeugen von Zeiten, in denen sie landwirtschaftlich genutzt wurden. An manchen Palmen lehnen Leitern und Eimer- hier wird der gomeratypische Palmenhonig geerntet. Alojera ist neben dem nahegelegenen Örtchen Tazo DIE Palmhonig- Gegend. Was es mit dem süßen Saft auf Gomera auf sich hat, darüber informiert die Casa de la Miel de Palma weiter unten in Alojera.
Das Örtchen selbst hat eine Bar und einen sehr kleinen, rudimentären Lebensmittelladen und erstreckt sich weit ins Tal hinab bis an die Küste, der Playa de Alojera. Die kleine Bucht wird von roten Steilwänden flankiert und hat ein wild-romantisches Flair. Obwohl einige der wenigen Häuser heruntergekommen sind, lassen sich hier meeresverwöhnende Tage verbringen. Das Fischrestaurant „Prisma“ bietet bei spektakulären Sonnenuntergängen täglich fangfrischen Fisch an. Wie an den meisten Stränden La Gomeras ist das Baden hier gefährlich, und so nehmen wir täglich ein erfrischendes Bad im Meeresschwimmbecken ganz ohne Unterströmung. Auf unserer Dachterrasse können wir uns an den tosenden Wellen und dem glitzernden Horizont nicht sattsehen! Von den romantischen Sonnenuntergängen mal ganz abgesehen.
Eine kurze und lohnenswerte Wanderung von knapp 3 km führt von der Playa de Alojera zum Puerto del Trigo. Tatsächlich wurde hier in der Vergangenheit das auf den Terrassenfeldern geerntete Getreide verschifft. Die Playa del Trigo ist ein wunderschöner, ca. 200 m langer Strand, größtenteils mit schwarzem Sand. Nur wenige kommen hierher, um zu Relaxen und den Atlantik in seiner immensen Kraft und Schönheit zu erleben.
Hier im Nordwesten ist es so sattgrün und üppig blühend! Also wir schnappen uns eine der schönsten Wanderrouten und los geht’s die Ruta 11 entlang von Arure über Las Hayas nach El Cercado. Diese leichte Rundtour ohne große Höhenunterschiede führt uns entlang des Nationalparks vorbei an bunt blühenden Wiesen mit Natternkopf, Ackerringelblume und Wolfsmilchgewächsen, Ziegen weiden genüsslich im Schatten der Bäume, Palmenhaine und grüne Terrassenfelder prägen mit der Hügellandschaft das lebhafte Landschaftsbild. Das legendäre Lokal „Casa Efigenia“ in Las Hayas hat leider Dienstags geschlossen, so dass wir nicht in den Genuss des sagenumwobenen Gemüseeintopf von Efigenia, der Chefin, kommen. Hier ist sonst eine längere Wartezeit einzuplanen, denn serviert wird erst, wenn der Raum gefüllt ist und der Eintopf gar.
Wer nicht nur entlang, sondern mitten rein in den Nationalpark und durch den mystischen Lorbeerwald wandern möchte, kann am Mirador de Los Barranquillos parken und von hier eine 6,2 km lange, wunderschöne Rundtour in das Reich der Lorbeerbäume unternehmen. Sofort nehmen wir die Stille und Anmut dieses Waldes wahr, und tauchen ein in das satte Grün der mit Moosen bewachsenen und mit Flechten behangenen Baumwesen. Es ist eine andere Welt hier oben: kühl und voller Ruhe, und Sonnenlicht und Nebel tauchen den Wald in ein magisches Licht. Wir gehen intuitiv langsam und nehmen ein belebendes Waldbad.
Im Nordwesten der Insel lohnt sich auch ein Ausflug nach Agulo. Schon die Anfahrt bietet eine atemberaubende Aussicht auf dieses kleine Örtchen. Es liegt auf mehreren Terrassen hoch oben über der Küste und enge Gassen schlängeln sich durch den Ort. Hier wachsen Mango- und Avocadobäume und in den kleinen Gärten wuchert es in bunter Vielfalt.
Ganz in der Nähe liegt das Besucherzentrum „Juego de Bolas“, auf dem Weg zum Mirador de Abrante. Da wir die grandiose Aussicht hinüber zum Teide und über das Meer vorher schon ausreichend genossen haben und nicht so ganz höhensicher sind, sparen wir uns den Gang zum glasbodenbesetzten Aussichtspunkt „Mirador de Abrante“. Lieber informieren wir uns im Besucherzentrum über die Flora und Fauna, das Klima und die Entstehung La Gomeras. Im Botanischen Garten rund um das Gebäude lassen wir uns von den betörenden Düften und protzenden großen Blüten der Pflanzen verzaubern. Auch ohne den botanischen Namen der Paradiesvogelblume zu kennen: sie sieht einfach aus wie ein solcher!
Ursprünglicher Preis war: 21,99 €19,99 €Aktueller Preis ist: 19,99 €.
Ursprünglicher Preis war: 44,99 €19,99 €Aktueller Preis ist: 19,99 €.
Aber was wäre La Gomera ohne das „Valle Gran Rey“!? Das „Valle“, wie das Tal des „Großen Königs“ oft genannt wird, liegt im Westen der Insel und zieht das individuelle Publikum, ob Ausgestiegene, Hiergebliebene, Sonnenhungrige oder Wanderlustige in seinen lässigen Bann. Das Tal erstreckt sich kilometerlang mit Palmen, Terrassen, Bananenstauden und kleinen Häusern zum Meer hinunter und gliedert sich in die Ortschaften La Calera, dem „Hauptort“, Vueltas, dem Hafenviertel, sowie den Promenadensiedlungen La Playa, La Puntilla und Borbalán.
Gerade unten an der Promenade kann man sich treiben lassen und zwischendurch einen Abstecher zur Playa del Inglés machen. Von roten Sandsteinflanken eingerahmt, liegt dieser wild-romantische Sandstrand unweit des touristischen Hotspots und wir lassen uns für den unendlichen Blick auf den Horizont auf unserem einzigen Souvenir nieder: unser megagroßes Hippituch! Das Spiel der Wellen mit Geröll und Felsen und die spritzende Gischt ist wahrlich erfrischend. Wir tauchen nur unsere Füße ein und spüren die große Kraft der Strömung: es zieht uns fast den Boden weg! Kein Wunder, dass das Baden hier zu gefährlich ist und zu Recht davor gewarnt wird, hier in die Fluten zu springen.
Abends darf natürlich der Sonnenuntergang in La Playa nicht fehlen, wo wir auf den Steinen sitzen und die Trommeln uns die Dramaturgie des Versinkens unüberhörbar verdeutlichen.
Ist die Sonne untergegangen, belebt sich die Promenade noch mit weiteren Akteuren: am Bouleplatz packen einige Männer ihre Kugeln aus und liefern ein spannendes Spielchen, dem wir zuschauen.
Im Hafen von Vueltas liegen zwei Boote von „Oceano“, einem Whale-Watching-Anbieter, dessen Boote als Forschungsplattform genutzt werden, um die Sichtungsdaten bei den Ausfahrten zu erheben und diese an M.E.E.R. e.V. und Walschutzorganisationen weiterzuleiten.
Bei den Ausfahrten steht OCEANO für einen respektvollen und achtsamen Umgang mit diesen faszinierenden Meeressäugern: auf kleinen Booten und in kleinen Gruppen vermitteln Kapitän und Leitung eine sehr aufmerksame Haltung zu den Tieren und vermitteln uns mit Leidenschaft und Wissen mehr über ihr Leben im gefährdeten Lebensraum.
Wir haben Glück im Unglück: wir können trotz des starken Wellengangs rausfahren und schauen, ob Wale und/ oder Delfine „zu Hause“ sind, wie es die Leitung ausdrückt. Für uns wird die Fahrt im sehr kleinen Boot auf sehr großen Wellen zur Odyssee und wir verbringen den Großteil der 4- stündigen Tour über der Reling. Und trotzdem: als die Pilotwale auftauchen und einen Moment in unmittelbarer Nähe sind, ist aller umgedrehter Magen vergessen. Der Motor ist von weitem schon gedrosselt worden und nun ist er ganz aus. Die Stille auf dem Atlantik untermalt den magischen Moment, in dem wir sie sehen, wie sie prusten und wieder abtauchen, ganz in ihrem Rhythmus. Zum Glück ist es auch auf dem Boot ruhig und andächtig, alle 7 Teilnehmenden sind fasziniert von dieser Begegnung und niemand kreischt „Oh mein Gott!“
Auf dem Rückweg entdecken wir eine Meeresschildkröte, um deren Vorderbein sich ein Fischernetz gewickelt hat. Sie wird behutsam auf das Boot gehievt und mit Handtüchern zugedeckt, um sie vor Sonne und Wind zu schützen. Sofort nimmt der Kapitän Kontakt zu einer Aufzuchtstation auf Teneriffa auf, wo sie weiter versorgt werden kann. Wir haben sie gerettet!
Zum Glück erzählt uns die Leitung auf dem Boot, dass am nächsten Tag Karneval in Valle Gran Rey gefeiert wird. Ein Umzug von La Calera entlang der Promenade bis nach Vueltas! Das dürfen wir uns nicht entgehen lassen! Als dann der Umzug von oben die Straße herunter tanzt, sind die Straßen gesäumt mit bunten Kostümen in Feierlaune, und die Samba-Gruppen im Umzug machen ordentlich Stimmung.
Wir verbringen noch tolle, ruhige Tage ohne Autofahren und Ausflüge auf unserer grandiosen Dachterrasse und schauen endlos lang auf den Atlantik.
Er hat uns hier auf La Gomera seine Tiefe spüren lassen, und unsere Neugier auf das Entdecken kurioser Landschaften geschürt.