Energie & Solar

Der Wunsch vieler Camper ist, möglichst lange autark zu stehen. Das bedeutet in der Regel, ohne Feststromanschluss und mit ausreichend Wasserreserven. Beim Wasserverbrauch hilft nur Sparen! Bei der Stromversorgung hilft Solarenergie.

Um die Solarenergie zu speichern, braucht es Batterien. Oft sind in älteren Campern noch die typischen Bleibatterien eingebaut. Die funktionieren grundsätzlich auch, kommen aber schnell an ihre Grenzen. Moderner sind dagegen Lithiumbatterien. Der Vorteil hier ist, dass diese Batterien über 90% ihrer Leistung abgeben, wonach Bleibatterien lediglich 50% ihrer Energie nutzbar machen.

Doch bevor in teure Lithiumbatterien investiert wird (und die dazugehörigen Teile), sollte sich jeder Camper diese beiden Fragen stellen:

Wieviel Energie benötige ich eigentlich?

Für wie lange benötige ich diese Energie?

Wenn ihr überwiegend frei steht und somit möglichst lange autark bleiben wollt, ist eine große Energiereserve natürlich gut und sicher. Dennoch hilft es bei der Entscheidungsfindung, sich vorher Gedanken zu machen, welche Verbraucher wieviel Strom benötigen. Denn gerade Lithiumbatterien sind in der Anschaffung sehr teuer. Als wir unseren Camper übernommen haben, war er mit einem Solarmodul und 2 AGM Batterien á 120 Ah ausgestattet.

Ich habe natürlich recherchiert und bin schnell auf allerlei Foren gelandet, wo sich die User gegenseitig in den angeschafften Ladungsmengen überbieten. Mal als Vergleich: Der Anschaffungspreis einer 120 Ah AGM (Blei-)Batterie liegt bei ca. 110 €. Eine Lithium 100 Ah (LiFePO4) geht bei ca. 800 € los.

Doch was bedeuten die Angaben auf den Batterien eigentlich und welche Rückschlüsse lassen sich daraus ziehen?
Kurz zu den Abkürzungen:

  • Volt (V) = Spannung
  • Ampere (A) = Stromstärke
  • Watt (W) = Leistung
  • Amperestunden (Ah) = Ladungsmenge
  • Wattstunde (Wh) = Energiemenge

Unsere Adler liefert eine Energiemenge (Wh) von 1440 Wh pro Stück. 120Ah x 12V = 1440 Wh. Beide Batterien zusammen liefern also eine Energiemenge von 2880 Wh.
Wobei man bei dem Batterietyp nur ca. die Hälfte der Ladungsmenge (Ah) real nutzen kann. Also 1440 Wh bis die Batterien nicht mehr genug Spannung haben um alle Geräte zu versorgen.

Auf den meisten Geräten/Verbrauchern ist die Leistung in Watt angegeben. Zum Beispiel verbraucht das Netzteil für mein MacBook Pro 96 Watt (W). Wenn ich es 4 Stunden am Tag betreibe sind das dann 4 x 96 = 384 Wh.
(Sollte die Leistung nicht angeben sein, lässt sich Watt berechnen indem man Volt mit Ampere multipliziert.)

W = A * V

Um unseren Stromverbrauch pro Tag im Winter zu berechnen, habe ich folgende Tabelle erstellt:
(Zur Berücksichtigung: Unser Kühlschrank kann wahlweise mit Gas oder Strom betrieben werden!)

Gerät Watt Benutzung Std. Verbrauch (WH)
Ladegerät iPhones 15 2 30
2 x MacBook
96 10 960
Wasserpumpe 54 0,5 27
Heizung 12 24 288
Heizung Umwälzpumpe 37 4 148
Beleuchtung ca. 25 5 125
Summe ca. 1.578

Wir kommen also auf ca. 1.600 Wh pro Tag. Das bedeute, unsere Bleibatterien können mit ihren 1.400 Wh den Bedarf nicht decken. Wir haben uns daher eine 280 Ah Lithiumbatterie mit 3.360 Wh gekauft.
Ohne Solarenergie könnten wir also gut 2,5 Tage stehen und hätten (rein rechnerisch) die volle Energie zur Verfügung, um alle Geräte laut Tabelle zu betreiben.

Auf unserem Dach haben wir 3 neue Solarpanels mit je 170W installiert. Zusammen leisten sie also 510W. Angenommen die Sonne scheint 4 Stunden am Tag, dann wären das 4 x 510W = 2.040 Wh.

Wenn wir nun von einer vollen Lithiumbatterie ausgehen und unseren Tagesverbrauch davon abziehen

3.360 Wh – 1.600 Wh = 1.760 Wh

bleibt noch eine Restenergie von 1.760 Wh in der Batterie. Dazu kommt nun noch unsere Solarausbeute der 4 Sonnenstunden:

1.760 Wh + 2.040 Wh = 3.800 Wh.

Die Lithiumbatterie ist allerdings bereits bei 3.360 Wh wieder voll.
Andersrum gerechnet benötigen wir 3,1 Sonnenstunden um unseren Tagesverbrauch zu decken:

1.600 Wh / 510 W = 3,1 Sonnenstunden

Also kommen wir mit diesem Setup sehr gut aus und können unbegrenzt autark stehen. Zumindest was den Strom betrifft.

Fazit: Wenn ihr in der dunklen Jahreszeit für ein Wochenende unterwegs seit, benötigt ihr vermutlich keine teure LifePO4 Batterie. Bei längeren Standzeiten auf Stellplätzen ist ja in der Regel auch Feststrom vorhanden. Hier gibt es also auch keinen Grund für Lithium. In den Sommermonaten lädt eure Solarzelle euren Verbrauch tagsüber wieder nach. Also auch alles easy.
Wenn ihr aber länger unterwegs seit und dabei in der Regel freistehen wollt, regelmäßig Verbraucher laufen habt und die alten Batterien defekt sind oder ihr eh Neue kaufen müsst, dann entscheidet euch lieber gleich für die teureren LiFePO4. Sie sind dazu langlebiger als AGM-Batterien und liefern mehr Energiemenge.

Unsere Lithiumbatterie von ECO-WORTHY war nicht so teuer wie ein vergleichbares Markengerät, läuft aber dennoch sehr zuverlässig.

Wir haben uns 3 Solarpanels á 170W von ECO-WORTHY gekauft. Die Teile sind tadellos verarbeitet.

Der passende Solarladeregler für dieses Setup, mit 50A Nennladestrom.

Ein Wechselrichter wandelt 12V-Gleichstrom in 230-Volt-Wechselstrom um. Unser Wechselrichter leistet bis zu 700W.

Alle Kabel, Kleber und Verbindungsstecker haben wir im SOLARKONTOR gekauft.

Ein paar Erklärvideos gibt es natürlich auch noch:

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