Ardèche und Provence

Es ist Hochsommer und wir sind bereit für ein unvergessliches Abenteuer mit unserem Camper durch Südfrankreich. Unser Ziel ist die malerische Region Ardèche, bekannt für ihre atemberaubenden Landschaften und vielseitigen Outdoor-Aktivitäten. Drei Wochen lang werden wir durch Schluchten fahren, Höhlen erkunden, historische Dörfer besuchen und die Natur in vollen Zügen genießen.

Ardèche > Provence

Länge: 300 km

Start: Berrias-et-Casteljau

Ziel: Verdonschlucht

Die Route führt über wenige Maut-Straßen. Wenn es die Reisezeit zulässt, lohnt sich ein Abstecher nach Avignon. Empfehlenswert sind die kleineren Straßen durch ursprünglich Dörfer. So lernt man Frankreich in seiner schönsten Form kennen.

Reisezeit:

Ankunft in Saint-Martin-d’Ardèche

Unsere Reise beginnt auf dem städtischen Stellplatz in Saint-Martin-d’Ardèche. Diese kleine Gemeinde, eingebettet am Ende der Ardèche-Schlucht, ist ein beliebtes Ziel für Kanuten, Höhlenliebhaber und Wanderer. Hier lassen wir unser Wohnmobil stehen und tauchen direkt in die Erkundung der Flussumgebung ein.

Saint-Martin-d’Ardèche ist charmant und bietet eine Vielzahl von Annehmlichkeiten wie Hotels, Restaurants, Gästezimmer und Campingplätze. Die örtlichen Weingüter, die Weine unter den Herkunftsbezeichnungen Côtes du Rhône und Côtes du Rhône Villages vermarkten, laden zu Verkostungen ein. Wir beginnen unseren Tag mit einem gemütlichen Frühstück, bevor wir uns auf unsere Fahrräder schwingen und das benachbarte Aiguèze auf der gegenüberliegenden Uferseite erkunden.

Radtour nach Aiguèze

Über eine schmale Steinbrücke erreichen wir Aiguèze, ein malerisches Dorf, das zu den schönsten Frankreichs zählt. Das Dorf thront auf einer eindrucksvollen Felswand und macht schon mit dieser weithin sichtbaren Kulisse schon Lust auf einen Erkundungsbesuch. Die Gassen und Plätze des Dorfes sind reich an Geschichte und bieten zahlreiche Sehenswürdigkeiten. Die mittelalterlichen Türme und Ruinen des Spitals, das bemalte Kirchenschiff und das weite Panorama über die Ardèche-Schlucht bis zur Silhouette des Mont Ventoux sind atemberaubend.

Das Dorf hat eine reiche Geschichte, die bis ins frühe Mittelalter zurückreicht. Die Überreste des alten quadratischen Bergfrieds (Donjon) und der sarrazenische Turm (Tour Sarrassine) entstanden im 11. bzw. 12 Jahrhundert und zeugen von vergangenen Zeiten. Die Festungsanlagen und der Wehrgang bieten faszinierende Einblicke in diese Vergangenheit. Wir schlendern durch die gepflasterten Straßen, bewundern die typischen südlichen Steinhäuser mit ihren runden Ziegeldächern und lassen uns von der mediterranen Atmosphäre verzaubern. Schließlich zieht uns der stimmungsvolle Dorfplatz mit seinen schattenspendenden Platanen in seinen Bann und wir lassen den Tag bei einem erfrischenden Pastis ausklingen.

Eine Gasse in Aiguèze

Besuch der Grotte de Saint-Marcel

Unser nächstes Ziel ist die etwa 10 Kilometer entfernte Grotte de Saint-Marcel. Die Höhle, die auf der Liste des nationalen Kulturerbes steht, ist mit ihren 64 Kilometer langen Gängen eine der größten in Frankreich. Auf einem 500 Meter langen Rundgang entdecken wir immense Räume und Galerien, die durch die Arbeit des Wassers geformt wurden. Die faszinierenden Stalaktiten und Stalagmiten sowie die unterirdischen Seen lassen uns staunen.

 

Eindrücke unserer Reise haben wir in diesem Video zusammengefasst.

Weiterfahrt zur Pont d’Arc

Nach dem Besuch der Höhle setzen wir unsere Reise über die Route touristique Georges de l’Ardèche fort. Die Straße schlängelt sich durch die atemberaubende Felslandschaft und bietet uns immer wieder spektakuläre Ausblicke. Glücklicherweise ist es während unserer Reisezeit nicht sehr voll auf der Straße. Unser Ziel ist der Campingplatz Camping du Midi, der sich unweit der berühmten Pont d’Arc befindet.

Grotte Saint-Michel
2759 Route Touristique des Gorges
07700 Bidon
https://de.grotte-ardeche.com

Eintritt: 14€ für Erwachsene

Obacht: 416 Stufen (sind aber auch mit Höhenangst gut zu schaffen)!

Gut zu wissen: Warme Kleidung, die Temperatur in der Höhle beträgt im Sommer und Winter 14°C.

Campingplatz Les Actinidias
179 Chemin des Cayres
07460 Berrias-et-Casteljau
+33475390279
https://www.actinidias.com

Gebühr: 16€
Plätze: 50
April-September geöffnet

Wunderschön gelegener Campingplatz mit vielen kunstvollen Spazierwegen zum Klettern oder Schwimmen. Die Plätze 1 bis 22 haben einen schönen Blick auf den Fluss und die Felsen.

Die Pont d’Arc ist eine natürliche Steinbrücke, die 54 Meter hoch und 60 Meter lang ist. Sie entstand, als die Ardèche im Altpleistozän eine natürliche Barriere aus Kalkgestein durchbrach. Heute ist die Pont d’Arc ein beliebter Hotspot in der Region. Vom Campingplatz aus ist die Brücke fußläufig in etwa zehn Minuten zu erreichen. Hier verbringen wir einen entspannten Nachmittag, schwimmen im klaren Wasser der Ardèche und genießen ein Picknick am Ufer.

Wanderungen am Chassezac

Weiter führt uns unser Weg zu einem Nebenfluss der Ardèche, dem Chassezac. Er wird auch als „kleiner Bruder“ der Ardèche bezeichnet. Hier finden wir einen Platz auf dem idyllisch gelegenen Campingplatz Les Actinidas. Die Umgebung lädt zu Wanderungen durch das nahegelegene Felsenlabyrinth in Berrias-et-Casteljau ein. Eine unserer Wanderungen führt uns durch einen Steineichenwald, vorbei an kuriosen Felsformationen und entlang des Flusses Chassezac. Die Ausblicke auf die Flusslandschaft sind atemberaubend!

Die Tour ist abwechslungsreich und bietet sowohl schattige Abschnitte als auch sonnige Stellen entlang der Straße. Baden ist an bestimmten Stellen möglich, und für Kletterer und Boulderer ist diese Gegend ein wahres Paradies. Wir sehen zahlreiche Routen und Blöcke, die an Fontain Bleau erinnern, nur dass hier auch das Element Wasser hinzukommt. Die Wanderung ist nicht zu lang und auch für kleinere Kinder spannend, obwohl sie teilweise sehr steinig und alpin ist. In unseren Trekkingschuhen fühlen wir uns sicher und genießen jede Minute.

Radtour nach Barjac

Wir schwingen uns auf die Räder und fahren durch die herrliche Berg- und Hügellandschaft in das 20 km entfernte Barjac. Immer wieder halten wir unterwegs an und genießen diese tolle Aussicht: Zypressen, Weinreben, die Steindörfer an den Bergen- wir können uns nicht sattsehen!
Das „Dorf mit Charakter“ – wie Barjac gerne genannt wird, ist eine kleine Renaissancestadt mit gut 1.500 Bewohnenden. Das Zentrum der Altstadt zeichnet sich durch Häuser, enge Gassen und Plätze dieser Epoche aus. in früheren Zeiten war Barjac ein wichtiger Handelsplatz, denn viele Handelswege führten hier vorbei. Auch heute gibt es noch viele Restaurants, Bars, allerlei Geschäfte und sogar ein Kino. Zu Ostern und im August findet ein großer Antiquitätenmarkt statt. Außerdem ist Barjac als „Bio-Gemeinde ohne Pestizide“ klassifiziert. Ein Bio-Markt mit lokal Produzierenden findet im Juli & August jeden Dienstagabend ab 17 Uhr statt.
Die Natursteinhäuser aus dem 18. Jahrhundert sind oft mit verzierten Portalen versehen.
Auch der Lavendel grüßt hier schon an mancher Haustür.

Fahrt in die Provence

Nach knapp 12 Tagen in der Ardèche zieht es uns weiter südöstlich in die Provence. Unser Ziel sind die blühenden Lavendelfelder und die Verdon-Schlucht. Das Hochplateau de Valensole ist das Zentrum des Lavendelanbaus und bietet mit seinen ausgedehnten Feldern, Mandel- und Olivenbäumen ein malerisches Bild. Valensole selbst ist ein typisches provenzalisches Dorf mit Häusern aus vergangenen Jahrhunderten und einer entspannten Atmosphäre.
Schon bei der Anfahrt nach Valensole verzaubern uns die lilafarbenen Lavendelfelder: wir kennen gelbe Rapsfelder, ab und zu mal ein kleines lila Phazeliafeld und mit Glück ein rotes Mohnfeld. Aber so viel Lila?! Einfach irre! Schon zeigt sich die beruhigende Wirkung des Lavendels, auch in seiner Farbenpracht. Auf dem städtischen Parkplatz finden wir gerade noch so ein Plätzchen im Schatten, steigen aus…und…hmmm! Dieser Duft! Die Luft schwirrt von Lavendel! Wir kommen gerade noch rechtzeitig, bevor es mit der Ernte des Lavendels losgeht: ab Mitte Juli wird das Kraut mit dem intensiven Duft geerntet und in die umgebenden Destillerien zur Weiterverarbeitung gebracht.
Mit den Rädern umfahren wir das Dörfchen und auf der Hochebene „baden“ wir förmlich im Lavendel. Im Ort selbst ist der Lavendel natürlich DAS Markenprodukt und wird in allen möglichen Produkten, Motiven und Variationen zum Verkauf angeboten. Überall riecht es nach Seife, Kräutern und Lavendel. Wir entdecken den Laden Lavande Bio Berenger auf der Hauptstraße. Der in Valensole angebaute Bio-Lavendel wird in der Destillerie Berenger zu Ölen, Seifen, Tees etc. weiterverarbeitet und im Laden verkauft. Diese Destillerie können wir leider nicht besuchen, aber wir finden in 7 km Entfernung eine andere Bio-Destillerie: Terres de BONAVENTUR. Umgeben von Mandel- und Olivenbäumen liegt diese Destillerie in den Lavendelfeldern und ein Besuch ist sehr empfehlenswert. Im Laden werden die selbst produzierten Öle (Olive, Mandel,etc.), Essige, Honig, Likör, Sirup, Kosmetika etc. angeboten und auf Nachfrage bekommt man eine kleine Führung durch die Produktion nebst der Destille. Sehr sympathisch, informativ und offen!

Besuch am Lac de Sainte-Croix

Der Lac de Sainte-Croix, ein Stausee an der Grenze der Départements Alpes-de-Haute-Provence und Var, ist unser nächstes Ziel. Der See liegt im Regionalen Naturpark Verdon und ist der viertgrößte Stausee in Frankreich. Hier verbringen wir einige Tage mit Schwimmen, Radfahren, Wandern, Lesen und Beachball. Die Kies- und Steinstrände laden zum Entspannen ein, und das klare Wasser des Sees erfrischt uns an den heißen Sommertagen.

Erkundung von Moustiers-Sainte-Marie

Das nahegelegene Dorf Moustiers-Sainte-Marie ist berühmt für seine Fayence-Keramik und die spektakuläre Lage zwischen zwei Bergspitzen. Eine 135 Meter lange Kette spannt sich über der Chapelle-de-Notre-Dame, an der ein vergoldeter Stern hängt. Die Geschichte dieses Sterns ist von Legenden umwoben, eine davon besagt, dass der Stern vom Kreuzritter Blacas als Dank für seine unversehrte Rückkehr nach Moustiers der Muttergottes gewidmet wurde.

Die romanische Kapelle Notre-Dame-de-Beauvoir, die im 12. Jahrhundert erbaut wurde, bietet einen beeindruckenden Blick über das Dorf und den Lac de Sainte-Croix. Ein steiler Treppenweg mit 262 Stufen führt hinauf zur Kapelle, und der Ausblick von der Terrasse ist atemberaubend.

Mit dem Fahrrad runter an den Lac de Sainte-Croix sind es gut 7 km. Leider fährt kein Bus! Die Strecke ist dafür landschaftlich schön gelegen und führt in großen Teilen über Schotterwege durch Wiesen und Wälder. Es sind 130 Höhenmeter zu überbrücken und das Ende der Strecke teilen wir uns mit dem Autoverkehr.

Abenteuer in den Gorges du Verdon

Unser letzter großer Halt führt uns zu den Gorges du Verdon, oft als Grand Canyon du Verdon bezeichnet. Diese Schlucht ist eine der tiefsten in Europa und bietet spektakuläre Ausblicke. Der beeindruckendste Abschnitt liegt zwischen dem Point Sublime und dem Lac de Sainte-Croix. Der Verdon hat sich hier bis zu 700 Meter tief in die Kalkfelsen eingeschnitten.

Wir erkunden die Schlucht sowohl von oben als auch von unten. Auf der Corniche, der Höhenstraße, genießen wir die Aussichtspunkte, die immer wieder grandiose Blicke in die Tiefe bieten. Am Grund der Schlucht, den wir über steile Wanderwege erreichen, erleben wir die beeindruckende Kraft des Flusses hautnah. Die Wanderungen sind anspruchsvoll und erfordern eine gute Kondition, doch die Mühe lohnt sich.

Fazit

Nach drei Wochen in Südfrankreich kehren wir voller Eindrücke und Erlebnisse zurück. Die Reise hat uns durch einige der schönsten Landschaften Frankreichs geführt, von den wilden Schluchten der Ardèche bis zu den blühenden Lavendelfeldern der Provence. Wir haben historische Dörfer erkundet, die Natur genossen und uns in den klaren Flüssen und Seen erfrischt.

Jeder Tag brachte neue Abenteuer und unvergessliche Momente. Die Vielfalt der Region, die Gastfreundschaft der Menschen und die Schönheit der Natur haben uns tief beeindruckt. Wir sind dankbar für diese wunderbare Reise und die vielen Erinnerungen, die wir mit nach Hause nehmen.

Unser Wohnmobil war unser treuer Begleiter auf dieser Reise, und wir freuen uns schon jetzt auf unser nächstes Abenteuer.

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