Das Leben lebt von der Harmonie der Gegensätze. Oder gegensätzlicher Harmonie. Es gibt Orte auf der Welt, die aus diesem Spannungsverhältnis heraus geradezu strahlen.

Madeira ist so ein Ort: steil, wild und grün. Tief zerfurcht, zersiedelt und karg. Mild, kühl, sonnig, neblig. Bunt, facettenreich und vielseitig. Diese Insel ist so gegensätzlich wie harmonisch – und erdgeschichtlich schließlich ja auch aus einem Guss.

Höhe: 1.862 m

Fläche: 740 km2

Inselgruppe: Madeira

Gewässer: Atlantischer Ozean

Einwohner: 250.000

Reisezeit:

Das allein haben ja viele Landschaften dieser Erde, bloß dass sich auf Madeira alles auf einer Fläche von der Größe Hamburgs begrenzt. Die ersten Siedler nannten sie schlicht „Holz“ (portugiesisch: „Madeira“), weil sie undurchdringlich mit Wald bewachsen war. Das Feuer der Brandrodung dauerte ab dem Jahr 1423 angeblich 7 Jahre. Und die Vehemenz, diese Insel urbar zu machen, zeigt sich noch heute: An den Küsten, die mit mächtigen Betonmauern vor dem Atlantik geschützt werden, an den vielen Tunneln, die sich durch die Mittel- und Hochgebirgslandschaft ziehen, und nicht zuletzt an der abenteuerlich kurzen Start- und Landebahn des Flughafens, die auf Stelzen an die Steilküste gebaut wurde.

Auf Madeira gibt es also keine halben Sachen. Ganz oder gar nicht. Du gehst entweder steil rauf, oder steil runter, bist im Regen oder in der Sonne. Easy going mit Liegestuhl am Strand, das ist was für das 5-Sterne-Hotel, am Steilhang gebaut, oder dann doch eher Mallorca. Hier auf Madeira herrscht die ihr eigene Topografie, aus Feuerschloten geschaffen, und der Mensch erscheint hier mal als tollkühnes, urlaubshungriges, mal als einfallsreiches, trotziges und unermüdliches Wesen, sich das alles untertan zu machen. Beides bedingt sich gegenseitig. Und ohne dem gäbe es hier keine spektakulären Teleféricos, die mehrere hundert Meter tief die Steilküste rauf und runter fahren, und auch keine kilometerlange Promenade auf Stelzen gebaut, damit alle, jeglichen Alters, mal in der Ebene von Funchal nach Câmara de Lobos und zurück laufen können.

Es sind die vielfältigen und verschiedenen Welten, die auf Madeira, auf diesem kleinem Raum, zu Entdeckungen und intensiven Naturerlebnissen einladen. Seit jeher wird diese Insel erobert, aber ist es nicht auch so, dass sie uns erobert?

Spektakulär, das ist Madeira. Geheimnisvolle Schluchten, Millionen Grüntöne, Berge, Atlantik. Diese Insel will entdeckt werden. Früher schon und heute noch.
Willkommen auf dieser Entdeckungsreise!

Videopremiere am 25.12.2025

Ponta do Sol – An der Sonnenspitze der Insel

Auf Madeira entfalten ja die Orte erst ihren Charme, wenn der Kreisel den Wagen von der Schnellstraße loslässt. Schon beim Verlassen des Kreisels ins „Centro Historico“ überkommt mich einer dieser Augenblicke: hier wird’s spannend! Neugierde, Entdeckerfreude! Und tatsächlich:

Ponta do Sol liegt auf der Sonnenseite der Insel, genauer gesagt auf der Sonnen-Spitze (portugiesisch „Ponta“) und der Name ist Programm: das pittoreske Örtchen verzeichnet mit 2026 Stunden pro Jahr die meisten Sonnenstunden auf Madeira. Eingebettet in eine kleine Bucht packt mich Ponta do Sol sofort mit seinen kleinen Gässchen und Treppen, die sich um die Kirche „Nossa Senhora da Luz“ („Unsere liebe Frau des Lichts“) schlängeln. An der kleinen und mit Palmen gesäumten Uferpromenade geht es entspannt zu: ein Kiesstrand mit Bar, Holzliegeplätzen mit Sonnenschirmen (für Leute, die lieber holzig statt steinig liegen wollen), und zu beiden Seiten der Bucht der Blick auf die imposante Steilküste. Die Stimmung ist so lässig, ich steige direkt in die gezähmten Fluten, denn auch diese Bucht ist zumindest teilweise durch Beton geschützt.

Um ganz nach vorn an die Spitze zu kommen, lohnt sich ein Gang an die östliche Seite der Bucht. Neben einem Restaurant mit fantastischer Sicht auf die Bucht und das Meer hat man von der kleinen Brücke aus den tosenden Atlantik direkt unter sich, dessen Wellen an den Lavafelsen brechen. Die Brücke ist Teil des historischen Piers, der in den 1850er Jahren gebaut wurde, um das Dorfzentrum mit dem damaligen madeirischen Straßennetz zu verbinden. So wurde auch Ponta do Sol Teil des „Caminho Real 23“, der als „Königlicher Weg“ auf einer Strecke von 166 km die gesamte Insel umschloss.

Funchal – schlendern im Ameisenhaufen

Es ist schon etwas Besonderes, die Bananen und andere exotische Früchte wie Maracuja, Passionsfrucht etc. hier auf Madeira wachsen zu sehen. Und in der Markthalle von Funchal, dem „Mercado dos Lavradores“ (Markt der Bauern), gibt es Früchte, Gemüse, Kräuter, aber auch fangfrischen Fisch in Hülle und Fülle. Die Gerüche, Farben und Formen sind wahrlich sinnesbetörend. Ich lasse mir von einem sehr netten Obstverkäufer erklären, wie die Früchte heißen, und vor allem, wie man sie isst, denn viele von ihnen habe ich noch nie gesehen. So etwa die Maracuja-Banane, oder die Ananas-Banane. Ich erlebe eine wahre Geschmacksexplosion, denn ich habe noch nie in eine Ananas und in eine Banane gleichzeitig reingebissen. Würde ja auch komisch aussehen. Zum Glück gibt es hier in der Halle Bereiche, in denen man in Ruhe essen und trinken kann und so muss niemand sehen, wie unbeholfen ich die Früchte seziere und das teils glibberige Fruchtfleisch bändige.

Tipp – Wanderung von Ponta do Sol nach Madalena do Mar

Auf der alten Küstenstraße zur Bananenroute.
(ca. 10 km hin und zurück)

Teile der alten Küstenstraße sind noch heute, auf eigene Gefahr und wie überall auf der Insel, begehbar. Wendet man sich der östlichen Seite der Bucht zu, erscheint der ehemalige Tunneleingang wie ein Maul einer Moräne, die in den Tiefen der Steilküsten Madeiras zu Hause ist. Die parkenden Autos im Tunnel entromantisieren das Bild zwar sofort, aber er ist Teil der alten Küstenstraße Estrada Regional 101-10 nach Madalena do Mar. Ein herrlicher Weg direkt an der Steilküste, und ein Wasserfall für Insta(r)s zum Posen ist sogar inklusive! An der Promenade in Madalena do Mar angelangt, kommt nach ca. 1,3 km rechter Hand ein Schild, das auf die „Rota da Banana“ hinweist. Der schmale Pfad führt unter den Bananenpflanzen durch, entlang der Levadas (die hier nun für die Bewässerung der Pflanzen zum Einsatz kommen), Eidechsen huschen zwischen und auf den Mauern entlang. Ein tolles Erlebnis, den Anbau der Bananen so nah mitzuerleben. Überall am Wegesrand gibt es die frisch geernteten Bananen für kleines Geld zum direkten Genießen. Noch ein erfrischendes Getränk an der Beach-Bar, und der Rückweg kann losgehen.

Diese Markthalle hat wirklich etwas von einem Ameisenhaufen, und wenn man nicht aufpasst, übersieht man die blau-weißen Azulejo-Bilder an den Wänden. Wie hübsch und grazil in diesem derben, handfesten Treiben!
Wir lassen von hier aus in die angrenzende Altstadt von Funchal treiben, der „Zona Velha“. Sie ist das ehemalige Fischer- und Handwerkerviertel. Die Rua Bela de São Tiago und die Rua D. Carlos führen beide an das östliche Ende dieser bunten Altstadt. Hier strahlt die spätmittelalterliche Festung „Fortaleza de São Tiago“ über der Brandung. Sie wurde 1614 erbaut und schützte einst die kleine Hafenbucht des Fischerviertels. Abseits vom Trubel wird hier sofort der Entdeckertrieb angekurbelt und wer möchte, kann anschließend direkt unterhalb an der „Praia Santiago“ ins Meer steigen.
Die „Zona Velha“ hat sich mittlerweile zu einem angesagten Ausgehviertel gemausert und in den schmalen Gassen reihen sich kleine Läden, Bars, Restaurants und Cafés bunt aneinander. Ab und zu lohnt aber auch ein Blick nach oben: mit der nahegelegenen Téleferico kann man von hier aus auf den Monte fahren, Funchal´s Hausberg. 

Porto Moniz- Baden in den Lavapools

Porto Moniz liegt an der wilden und schroffen Nordwestküste Madeiras. Die Kontraste sind eindrucksvoll: schwarze Lavafelsen, tiefblauer Atlantik, weiße Gischt. Hier hat der Vulkanismus eine wahre Wohltat für uns hinterlassen: Lavapools! Schon der Blick von der Promenade aus zieht mich magisch in die natürlichen Becken. Es gibt die Meerwasserpools an der Westseite der Promenade, die bewacht und mit Umkleidekabinen fast Freibadcharakter haben. Und es gibt die natürlichen, kostenlosen Lavapools in der Felslandschaft am Ostende der Promenade. Zu ihnen hat man über Treppen freien Zugang. Die Brandung ist teilweise so stark, dass sie immer frisches Meerwasser in die Pools spült. Geschützt vor den tosenden Wellen und doch mitten drin: Ein sagenhaftes Erlebnis mit fantastischer Aussicht auf den Atlantik vom Pool aus! Direkt bei den Lavapools bietet das Restaurant Cachalote leckere Speisen und Getränke an. Sehr entspannt!

Ponta Garajau- Eintauchen und Staunen

Richtig eintauchen geht aber auch hier: an der Südküste westlich von Funchal an der Ponta Garajau leben Dank des Teil-Meeresschutzgebietes Riesenmantas, Teufelsrochen, Zackenbarsche und viele andere Meeresbewohner in einer vielfältigen Unterwasserwelt. Zum Schnorcheln ideal! Von der Steilküstenkante aus wacht die 1927 erbaute Statue Cristo Rey über das Unterwasserreservat. Es ist in den 80er Jahren zum Schutz der Unterwasserwelt eingerichtet worden- Fischerei und Motorboote sind in diesem Bereich Tabu. Vom Parkplatz bei der Statue führt eine Seilbahn sehr steil die Steilküste hinunter (eigentlich eher wie ein Fahrtstuhl), man kann aber auch den Serpentinenweg hinunter laufen (ca. 1 km), oder auf halber Strecke den PKW stehen lassen und den Rest zum Strand zu Fuß laufen. Unten angekommen, gibt es ein Restaurant und eine Tauchschule, um hier einen entspannten Schnorchel- und Strandtag zu verbringen, und in diese faszinierende Unterwasserwelt einzutauchen.

Gut zu wissen:

Die Brandung ist manchmal so stark, dass die Pools aus Sicherheitsgründen gesperrt sind. Bitte vorab informieren unter: visitmadeira.com/…

Zur Erhaltung und Instandhaltung der Wanderwege wird eine Gebühr von derzeit 3 € erhoben. Auch die Toilettenbenutzung auf den Wegen kostet meist 0,50€.
Also: Kleingeld nicht vergessen!

Das Wetter auf Madeira schwankt naturgemäß schnell und so kann es sein, dass Wanderwege geschlossen sind. Ob die Wanderwege tagesaktuell und wetterbedingt offen oder geschlossen sind, erfährt man hier: visitmadeira.com/…

Ponta da Sao Lourenco
© stefanwehner.de

Ponta de São Lourenço

In einer anderen Welt ist man ja ständig auf Madeira und so erreichen wir mit der Ponta de Sao Lourenço, der Ostspitze Madeiras, eine trockene, karge und bizarre Felslandschaft. Der Wanderweg über die Landzunge ist so abwechslungsreich wie eintönig zugleich: spektakuläre Steilküstenausblicke und karge, windige Felsen. Die Felswände erzählen ihre eigene Geschichte: ihre Gesteinsschichten wurden gebogen und gefaltet und zwischendurch floss sogar Lava in die Gesteinsspalten- das sind die „Dykes“, dunkle Gesteinsgänge, die hier an den Felswänden besonders gut sichtbar sind. Insgesamt sind es 8 km hin und zurück und es lohnt sich, diese Welt früh morgens mit Sonnenaufgang fast für sich allein zu haben.
Der Parkplatz liegt am Ende der ER109, der Baía d´Abra. Wie für fast alle Wanderwege auf Madeira werden auch hier 3 € pro Person Eintritt für die Instandhaltung der Wege einkassiert.

Fanal – im Nebelwald

Diesen Ort besucht man nicht, man taucht in ihn ein. Das ist „Fanal“, auch Feenwald genannt. Hier wachsen bizarre Baumgestalten, die im Nebel verschwinden und plötzlich mit der Sonne erscheinen. Auch die Kühe und Menschen erscheinen und verschwinden, deren Stimmen nur wage im Nebel zu hören sind. In diesem UNESCO-geschützten Lorbeerwald auf der Hochebene von Paul da Serra im Nordwesten Madeiras flüstern uralte Stinklorbeerbäume ihre Geschichten aus der Zeit vor den Portugiesischen Eroberern, Jahrhunderte alt! Sie überdauern sichtbar die Stürme der Zeit. Hier, auf über 1.200m Höhe, treffen die Wetterfronten des Atlantiks erstmals auf die hochaufragenden Berge der Vulkaninsel und lassen diese faszinierende Welt entstehen.
Die Parkplätze liegen an der ER209. Von hier aus geht es in die Nebelwelt.

Câmara de Lobos

Eine Bucht, kleine Boote im kleinen Hafen, schmale Gässchen, Bars und Restaurants: Câmara de Lobos hat es uns echt angetan. Es war mal das traditionelle Fischereizentrum Madeiras und die Gassen erzählen ihre Geschichten damals und von heute. Das Tagesgeschäft wird heute längst mit den Tagestouristen gemacht. So kann man zum Beispiel von Funchal aus auf der ebenen Betonpromenade bis nach Câmara de Lobos laufen (von der Praia Formosa in Funchal zur Hafenbucht von Câmara de Lobos sind es ca. 5 km). In der Altstadt lässt es sich herrlich schlendern, und die kleinen Gassen erwecken definitiv meinen Entdeckungsinstinkt. So auch bei der Rua São João de Deus, an deren Ende die Igreja São Sebastião steht. Sie ist in Teilen die älteste Kirche Madeiras und bei einem Blick in das geöffnete Gotteshaus offenbart sie ihren eigentlichen Schatz: die Wände, die mit eindrucksvollen Azulejo-Bildern verziert sind.

Der Strand von Cãmara de Lobos ist zwar nicht besonders hübsch, aber welcher Strand auf Madeira ist nicht in irgendeiner Form von Beton umgeben? Beim Blick auf den Horizont schweife ich immer wieder ab auf die steilen, bunten Felswände. Wie klein wir sind. Wie mächtig die sind. 

Wanderungen

Pico Ruivo
© stefanwehner.de

Vereda do Pico Ruivo – Auf zur „Roten Spitze“ (PR 1.2)

Das Tolle an Madeira ist: eben warst du noch an der Küste, schwupp bist du über den Wolken! Die Vereda do Pico Ruivo führt uns als Wanderweg PR 1.2 mit knapp 3 km Länge one way zum höchsten Gipfel Madeiras. Das Gefühl, zwischen Himmel und Erde zu sein. Über den Wolken, mittendrin, und auf jeden Fall über allem stehend. 

Hier ist nicht die Länge entscheidend, denn die Strecke hat es in sich und man benötigt doch eine gute Kondition. Vom Parkplatz aus führt der Weg über Steinplatten und Treppen bergauf und besonders das letzte Stück von der Berghütte an sind für einige herausfordernd. Wörtlich übersetzt ist es der „Fußpfad zur Roten Spitze“, und mit seinem roten Tuffgestein liegt der Pico Ruivo auf 1.862 m Höhe majestätisch über allem. Er bildet zusammen mit seinem Bruder, dem Pico Areeiro, das zentrale Bergmassiv der Insel. Hier oben ist es karg mit Büschen und Heidekräutern und das erlaubt den Blick in die erdgeschichtlich recht jungen tiefeingeschnittenen Täler. Wahrlich schwindelerregend! Viele kommen am späten Nachmittag, um den Sonnenuntergang zu erleben bzw festzuhalten. Andere zum Sonnenaufgang. Dazwischen arrangieren wir uns mit all den anderen Menschen. Auch hier ist vorausschauendes, respektvolles Wandern die halbe Miete für ein gutes Miteinander.

Anreise: Parkplatz Achada do Teixeira

Option: Pico Arreeiro – Der „Königsweg“ (PR 1)

Von der oben erwähnten Berghütte unterhalb des Pico Ruivo geht unter anderem der PR 1 zum Pico Areeiro los. Der „Königsweg“ verbindet die höchsten Berge Madeiras miteinander: Pico Ruivo (1862m), Pico das Torres (1851m), und Pico Areeiro (1817m). Die Bergwelt von diesem Pfad aus zu erleben, ist wahrlich ein erhabenes, intensives Gefühl. Über oder in den Wolken zu sein, in die tiefeingeschnittenen Täler und bis hin zum blauen Atlantik blicken zu können- diese Weite löst bei mir Glück und Europhie, innere Weite und Klarheit aus. 

Auf den 5,6km zum Pico Areeiro hat es der Weg in sich. Wie jede Gratwanderung! Einspurig und sehr schmal ist er zum Glück links und rechts vor den steilen Abhängen mit einem Seil gesichert. Auch hier ist also bei allen, die hier oben wandern, respektvolles und vorausschauendes Gehen das A und O für ein gesundes Miteinander. Das Anstrengendste und Herausforderndste sind die Treppenstufen, die sehr weit auseinander und steil gebaut sind. Hier ist gute Kondition gefragt. 

Am Parkplatz vom Pico Areeiro angekommen, kann man entweder den Weg wieder zurücklaufen (ca. 7 Stunden hin und zurück), oder sich mit dem Taxi wieder zurück zum Parkplatz Achada do Teixeira bringen lassen.

Pico do Arierio
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Einer der Tunnel auf dem PR16
© Charlotte Wehner

Ribeira do Inferno – Auf dem „Pfad zur grünen Hölle“ (PR 16)

Der PR 16 zur Ribeira do Inferno ist so eine Levada. Hoch oben in den Bergen wandern wir dem Namen nach durch die „grüne Hölle“. Denn überall ist Wasser! Ideal für Farne, Moose, Lorbeer und Co. Auf dem sanften Gefälle der Levadas tauchen wir ein in diese grüne Bergwelt und besonders die Ausblicke in die Mittel-und Hochgebirgslandschaft sind einfach atemberaubend. Sogar Tunnel gibt es auf dem Wanderweg, also Taschenlampe nicht vergessen. Aber einige sind doch zu sehr herausfordernd: über 1 km lang ist der vorletzte Tunnel. Schmal, stockfinster und niedrig. Für Menschen mit Platzangst: Vorsicht.

Aber warum ist es hier so grün? Madeira liegt geografisch auf der Höhe von Marokko, zusätzlich mitten im Atlantik und hat dazu auch noch Hochgebirge, das die Wolken abfängt. Es ist also ozeanisch- warm-feucht und das sind optimale Wachstumsbedingungen für die Pflanzen.

Anreise: Parkplatz in Ginjas, oberhalb von São Vicente

Levada do Caldeirão Verde – Überall Grün (PR 9)

Die Levada do Caldeirão Verde zählt zu unseren Highlights auf Madeira. Der Weg führt einspurig und sehr schmal entlang der Levada zu einem der eindrucksvollsten Wasserfälle der Insel. Unterwegs üppiges Grün, tief herabstürzende Bäche, rundum Pflanzen und Wasser. Wie erfrischend! Unterwegs gehen wir durch 4 recht kurze Tunnel, also unbedingt die Taschenlampe mitnehmen! Auf insgesamt 12 km Länge führt der Hin- und Rückweg an der Levada entlang, und das heißt: sanftes Gefälle, vorausschauendes Wandern, schööön entspannt.

Die Ausblicke auf die Bergwelt sind hier einfach grandios! Sind wir nicht winzig im Vergleich? Hier wird uns auch noch einmal bewusst, was für ein irrer Kraftakt es damals im 18. Jahrhundert gewesen sein muss, als die Levadas für die Bewässerung der Insel in die Berghänge gehauen wurden. Der Caldeirão Verde ist einer der vielen Zeugen davon, wie sich das Wasser seinen Weg natürlich bahnt. Und wir genießen dieses Schauspiel! 

Anreise: Beim Waldpark Queimadas gibt es einen Parkplatz, von dem aus die Wanderung losgeht.
Achtung: Parkticket nur über Barzahlung und nur mit 5 € und 10 €- Scheinen zu erstehen!

Caldeirão Verde
© stefanwehner.de
Autorin: Charlotte

Charlotte liebt Geschichten. Besonders solche, die eine Landschaft erzählt. Als Geografin entdeckt sie die Natur- & Kulturgeschichte einer Region, als Naturpädagogin ist es ihre Leidenschaft, Menschen dafür zu begeistern, zu sensibilisieren und zu bilden. Viele Jahre in der Umwelt- & Erwachsenenbildung sowie bei einem Reiseveranstalter für Fachgruppen-Reisen haben ihre Neugierde auf Neues, Kurioses & Regionaltypisches geschürt.

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